Eigen­haar­trans­plan­ta­tion: Was sie kann

Eine Eigen­haar­trans­plan­ta­tion kann vie­les, aber nicht al­les. Le­sen Sie, wann die Trans­plan­ta­tion von Kopf­haar, Au­gen­brau­en oder Bart­haar Er­folg ver­spricht.

 

Grund­sätz­lich un­ter­schei­den sich die Mög­lich­ke­iten und auch die Gren­zen der Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tion  nach dem Ort der Be­hand­lung bzw. ihr­em Zweck. Da un­se­re Mit­glie­der  wei­terfüh­ren­de In­for­ma­tion­en zu den ver­schied­en­en Fo­rmen der Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tion bie­ten, soll hier nur be­schrie­ben wer­den, in wel­chen Fäl­len der Ein­griff mög­lich und ge­eig­net ist.


 Kopf­haar­trans­plan­ta­tion

 

Die ­Haar­trans­plan­ta­tion von Kopf­haaren ist die Kö­nigs­dis­zi­plin der Haar­chir­ur­gie und macht welt­weit fast 90% der Ein­grif­fe aus. Sie ist ge­eig­net, die Fol­gen des an­dro­ge­ne­ti­schen Haar­aus­falls bei Män­nern wie bei Frau­en rück­gängig zu ma­chen oder Nar­ben in der Haar­lin­ie oder in der be­haar­ten Kopf­haut ab­zu­decken.

 

Grund­sätz­lich ist eine Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tion un­ter fol­gen­den Be­ding­ung­en mög­lich:

1. Der Haar­aus­fall ist erb­lich be­dingt

Für eine Eigen­haar­trans­plan­ta­tion müssen bei Män­nern wie Frau­en al­le an­de­ren Ur­sa­chen des Haar­aus­falls als der ver­erb­liche aus­ge­schlos­sen sein. Haar­ve­rpflan­zung ist für an­dere For­men der Haar­ausfall wie z.B. ent­zünd­lic­he oder im­mu­no­lo­gisch be­ding­te Alo­pe­zie nicht an­ge­zeigt.

2. noch nicht zu spät

Für eine Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tion müs­sen ge­nü­gend Spen­der­haare vor­han­den sein, um da­mit die kah­len Stel­len zu­frie­den­stel­lend zu kas­chie­ren. Weil die Anz­ahl der ge­ge­be­nen Spen­de­rhaare na­tur­ge­mäss fix bleibt, aber der Haar­aus­fall wei­ter fort­schrei­tet bzw. die kah­len Stel­len wach­sen, kann es für ei­ne Eig­en­haar­trans­plan­ta­tion auch zu spät sein. Dies ist oft ab Sta­dium 5 oder 6 (Norwood) der Fall, wenn Ge­heim­rats­ecken und die  Ton­sur­gla­tze mit­ein­an­der 'ver­schmel­zen'.

Zu­we­nig Spen­der­haar kann es zu­dem ge­ben, wenn nach ei­nem be­reits er­folg­ten Ein­griff die ge­sam­te Re­ser­ve im Haar­kranz be­reits auf­ge­braucht wur­de.


3. Intaktes Spender­gebiet

Für eine Eigen­haar­trans­plan­ta­tion muss das huf­ei­sen­för­mi­gen Spe­nder­ge­biet am Hin­ter­kopf ab­ge­grenzt und in­takt sein. Es darf nicht selbst von dif­fus­em ver­erb­ten Haa­raus­fall be­fall­en sein, da sonst auch ge­ne­tisch un­ge­ei­gne­te Haar­wur­zeln ver­pflanzt wür­den.

4. Der Haar­ausfall ist stabil

Für ein nach­haltiges Re­sul­tat soll­te nach der Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tion der Ver­lust des un­be­han­del­ten Haars nach dem Ein­griff nicht zu stark fort­schreiten. Der Haar­aus­fall muss ent­sprech­end schon da­vor be­reits gut sta­bi­li­siert sein, sei es natür­lich be­dingt, sei es durch die Ein­nahme des Wirkstoffs Fi­na­ste­rid.



Augenbrauen-transplantation

 

Probleme mit dem Wuchs von Au­gen­brau­en las­sen sich in vie­len Fäl­len mit­tels ei­ner Ei­ge­nhaar­trans­plan­ta­tion be­he­ben: Na­rben kön­nen un­schö­ne Lücken in den Au­gen­brau­en ver­ur­sa­chen; vie­le Frau­en kla­gen, dass ihre Au­gen­brau­en nach dem Zup­fen nicht mehr nach­wach­sen. Wenn Al­ter­na­ti­ven wie Per­ma­nent Make-up nicht we­iter­hel­fen, kön­nen fei­ne Kopf­haare in die Au­gen­brauen ver­pflanzt wer­den.

 

Fol­ge­nde Be­ding­ung­en sol­lten für ei­ne Ver­pflan­zung von Au­gen­brau­en erfüllt sein:

1. Kein Schnell­schuss

Eine Augen­brauen­transplan­tation ist ein Ein­griff mit­ten im Ge­sicht, der 'haa­rgenau' stim­men muss. Er soll­te da­her gut über­legt und fach­ge­recht durch­ge­führt sein.

2. Ursache ist kei­ne Er­krank­ung

Probleme mit den Au­gen­brau­en kön­nen ein Sym­ptom für an­dere Krank­hei­ten sein, für die ei­ne Haar­trans­plan­tation ab­solut  nicht ge­eig­net wäre (z.B. Schild­drüsens­chwä­che, ver­nar­ben­de Alo­pe­zien).

3. Nach­schnei­den, für im­mer

Nach dem Ein­griff wach­sen die ve­rpflanz­ten Kopf­haare in den Au­gen­brau­en im­mer wei­ter nach. Sie müs­sen da­her ein Le­ben lang re­gel­mäs­sig auf die Län­ge von Au­gen­brau­en ‚ge­stutzt’ wer­den.



Bart­haar-Trans­plan­tation

 

Bei Män­nern kön­nen Lücken im Bart mit Bar­thaar oder Kopf­haar auf­gefül­lt wer­den. In be­stim­mten Fäl­len kön­nen auch Bart­haar­wur­zeln – die e­ben­falls ge­gen Haar­aus­fall re­si­stent sind – auf kah­le Stel­len der Kopf­haut ver­pflanzt wer­den, wenn an­son­sten für ei­ne Haar­trans­plant­ation zu we­nig Spe­nder­kopf­haar zur Ver­fü­gung steht.

Bei der Bart­haar­trans­plan­tation müs­sen sich die Be­trof­fen­en be­wusst sein, dass Bart­haare ei­ne ganz an­dere, grö­be­re Tex­tur als die Kopf­haut­haare ha­ben.


Haar­trans­plan­ta­tion auf Nar­ben

 

Mit­tels Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tion las­sen sich Na­rben in der Kopf­haut, z.B. nach ei­nem Face­lift oder nach ei­nem Un­fall, ab­­decken. Die FUE-­Me­tho­de wird zu­dem ver­wen­det, um frü­he­re Ei­gen­haar­trans­plan­ta­tionen zu kor­ri­gier­en, z.B. zur Kor­rek­tur von Pup­pen­haa­rli­nien oder zum Ab­deck­en der Längs­nar­be nach einer FUT-­Haar­trans­plan­ta­tion.

Hier müs­sen die Be­trof­fenen wis­sen, dass die An­wuchs­rat­e der ver­pflanz­ten Haar­fol­lik­el im Nar­ben­gew­ebe oft­mals schle­chter ist als im ge­sun­den Ge­we­be.


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